Der Waldkauz
Wer kennt sie nicht -die schauerlichen Rufe des Waldkauzes in dunkler Nacht: das dunkle „Huuhhuuh“ oder das helle, scharfe „Kuick, Kuick“ des Männchens; sie jagen dem späten Zecher eine Gänsehaut über den Rücken. Und wenn in alten Edgar-Wallace -Filmen die Nebel wallen und die Rufe des Waldkauzes aus dem Lautsprecher dringen – ist der Meuchelmörder nicht mehr weit.
Bis heute sind die Eulen als Totenvögel verschrien, denn immer wenn im Krankenzimmer das Licht brennt, ertönt schon bald das lautmalerische „Kui -mit, Kui mit“ - komm mit, komm mit, der lautlosen Nachtjäger. In der Dämmerung fällt der runde Schatten des Waldkauzes mit einer Flügelspannweite von einem Meter gegen den hellen Himmel besonders auf. Kennzeichnend ist der große runde Kopf mit den dunklen Augen. Der Waldkauz hat einen kurzen, gelben Hakenschnabel, befiederte Füße und kräftige , scharfe Krallen. Die mittelgroße Eule ist nicht nur im Wald zu finden. Der Waldkauz ist flexibel und hat sich auf Ersatz-Lebensräume eingestellt. Große Parks, Friedhöfe und Gärten wie auch in Wettringen mit altem Baumbestand, sogar in Städten , taugen als Waldkauz – Lebensraum.“Die Anpassungsfähigkeit bei der Wahl des Lebensraumes trägt dazu bei, dass der Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland ist“, weiß Kowalski. Und der Waldkauz nistet nicht nur in Baumhöhlen; Gebäudenischen und Winkel in Stallungen werden auch gern angenommen.
Er ist ein erfolgreicher Mäuse - Jäger. Vier Feldmäuse pro Tag sind seine Tagesration.
Im Maxhafener Strönfeld gibt es mehrere Reviere dieser Nachteule. Immer wieder erregen sich Kleinvögel über den „Räuber“ wenn sie ihn tagsüber in einer Baumkrone an seinem Tagesruheplatz entdecken. Nachts entwickelt er sich zu einem besonders geschickten Vogelfänger , erbeutet aber auch Ratten, Mäuse, Frösche , Insekten und Regenwürmer.
Auch strenge Winter mit hohem Schnee machen ihm nicht zu schaffen. Dann garniert er eben aus Mangel an Mäusen seinen Speisezettel mit Kleinvögeln.
Das Gelege umfasst drei bis vier runde, weiße Eier, die vom Weibchen einen Monat lang ausgebrütet werden. Die Jungen sind erst nach vier bis fünf Wochen flügge und bleiben solange auf dem Nest.
Aber Vorsicht ist für Spaziergänger und Kinder in der Nähe seines Brutbaumes angebracht. Urplötzlich schießt ein braunes Federn - Bündel auf den nichts ahnenden Wanderer los und vertreibt ihn blitzschnell aus der Nähe der jungen Waldkäuze. Die noch nicht flüggen Jungen werden in der Nähe des Brutbaumes von den Altvögeln weiter gefüttert. Sie sollten nicht von fürsorglichen Spaziergängern mitgenommen werden. Leider werden immer wieder alte (Obst) Bäume gefällt, Auch die Kapp - Scheunen werden immer weniger. Zwar kann man Waldkauz - Kästen aufhängen – aber auch die Dohlen entdecken sofort den neuen Nistkasten und vertreiben die Konkurrenz.
Der Waldkauz ist Standvogel und bleibt das ganze Jahr über am Brutort.
Text und Bild: Bernhard Hölscher
www.nabu-kv-st.de
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