NABU Neuenkirchen/Wettringen

Im Herbst 2015 traf sich ein Vertreter der o. g. NABU Ortsgruppe mit dem landwirtschaftliche Ortverein um unter anderem eine Idee zu unterbreiten.

Die Ackerrandstreifen in einigen Bereichen sind, wie anderswo auch, auf ein minimum reduziert worden und mehr als Gräser und einige relativ resistente Blühpflanzen wie Mohn, Bärenklau, Schafgabe, Brennesseln und Disteln wächst dort nicht mehr.

Um den Insekten, speziell Wildbienen und verschiedenen Faltern, wieder Nahrung und ein „Zuhause“ zu bieten, traten wir an die Landwirte heran um möglicherweise einen wenig befahrenen und selten gebrauchten Feldweg nebst Ackerrandsteifen komplett aufzubereiten und niedere Blühpflanzen einzusäen. Wenn mehr Insekten vorhanden sind, haben auch deren Frassfeinde wie z.B. die Feldlerche, Kiebitz, Feldsperling, Schwalben sowie Bach- und Schafstelze mehr Futter für sich und ihre Brut. Auch Igel und Fledermaus profitieren von dem Nahrungsangebot.

Die Landwirte fanden die Idee durchaus Interessant und klärten die Anlieger dieses Vorhaben auf. Sie versprachen, speziell die Ackergrenzen hier sichtbar zu machen, den Feldweg wenig zu benutzen und mit den Spritzmitteln ein wenig mehr Abstand zu halten. Zudem würden sie uns bei der Umsetzung helfen.

Der NABU Neuenkirchen/Wettringen beantragte schriftlich bei der Gemeinde Neuenkirchen die Kostenübernahme, da die Feldwege im Gemeindebesitz sind. Hierzu wurde gleich eine Beschreibung der Maßnahme und die anfallenden Kosten beigefügt.

 

Nach einem Ortstermin, bei dem Vertreter der Gemeinde, der Landwirte, des Kreis Steinfurt und der NABU Ortsgruppe vorort waren, wurde dieses als Pilotprojekt „NALa Gürtel am Dörper Berg – Blühender Ackerrandstreifen für mehr Artenvielefalt“ für erstrebenswert befunden und, wenn auch etwas spät, mit der Kostenübernahme begonnen.

 

Mitte April musste als erstes der Untergrund ca. 10 cm tief mit einer Spezialfräse, der aus Schotter und Steine besteht, umgebrochen und gelockert werden.

Anfang Mai säte ein Landwirt das bei Hoffmann und Rieger bestellte Saatgut ein. Hier ist zu berücksichtigen, dass, je nach Region, eine andere Mischung zum Einsatz kommen kann.

Da der Feldweg noch befahrbar bleiben muss, hat der Bauhof der Gemeinde den Weg nach der Einsaat mit einer Walze rückverdichtet.

Der Boden des Feldweges wurde nach dem ersten Regen fast Betonhart und am Anfang tat sich erst mal nicht besonders viel, aber die Natur ist stärker... Nach und nach haben sich fast alle der 39 Arten der Blühpflanzen der Sonne entgegen gestreckt. Durch die relativ späte einsaat, blühen Ende September unter anderem noch 2 Malvenarten, Mohn, Kornblume, wilde Möhre und Magarite um die Wette.

Im November, wenn alles verbüht ist und sich die Samenstände ausgebildet haben, wird der ca 900 Meter lange Feldweg gemäht / gemulcht, damit es im nächstes Jahr hoffentlich dort wieder blüht.

Das Pilotprojekt ist somit gut gelaufen, sodaß wir für 2017 versuchen werden, einen weiteren km Feldweg auf diese Weise umzugestalten.

Bericht und Fotos 

Olaf Titlus

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