"Falknerei heute“

Volles Haus hieß es wieder bei der NABU-Vortragsreihe im Bürgerhof im Walshagenpark, diesmal zum Thema „Falknerei heute“.

Gisbert Lütke, 2. Vorsitzender des NABU begrüßte als Referenten Dr. Michael Greshake und bemerkte, dass die Jagd mit Greifvögeln wohl die naturverträglichste Art der Jagd sei.

Dr. Greshake, Tierarzt, Falkner und Mitglied im Deutschen Falknerorden bedankte sich für die Einladung des NABU und wies auf das aktuelle NABU-Positionspapier zum Thema Jagd hin, in dem die Forderung nach Verbot der Beizjagd besteht. Er sieht seinen Vortrag als guten Beitrag zur Kooperation unterschiedlicher Interessengruppen. 

Anschaulich verdeutlichte Dr. Greshake den Zuhörern das Thema “Falknerei". Darunter versteht man die Jagd mit Greifvögeln auf Niederwild in seinem natürlichen Lebensraum, die dem artgerechten Verhalten der Greifvögel in freier Natur entspricht.

Geschichtlich gesehen wurde früher mit Greifvögeln zum Nahrungserwerb gejagt, später war es Privileg und Freizeitvergnügen der feudalen Stände im Mittelalter.

Der Falke ist im Flug das schnellste Tier der Erde und kann bis zu 15 Jahre werden, was jedoch in freier Natur eher selten ist. Den Falknern ist es zu verdanken, dass die rapide Abnahme der Greifvogelpopulationen in den 1970iger Jahren bedingt durch das Pestizid DDT, deutlich wurde. Das Insektenvernichtungsmittel wurde 1972 verboten und Greifvogel-Aufzuchtstationen und Auswilderung sorgten für den Erhalt dieser Tiere. Habichte und Falken sind aktuell nicht mehr als vom Aussterben bedrohte Tierarten anzusehen. Auch auf  den Aspekt Rehabilitation, das heisst den Umgang mit verletzten Greifvögeln ging der Referent kurz ein.

Heute ist die Falknerei eine besondere Art der Jagd, die sehr viel Zeit und Arbeit mit den Greifvögeln verlangt und keineswegs eine Schauvorführung. Voraussetzung für einen Falkner ist die Jagd- und Falknereiprüfung.  Die Abrichtung der Greifvögel, vorwiegend Wanderfalken, beruht nicht auf Dressur oder Zwang, sondern geschieht durch positive Verstärkung mit Futter. Der Greifvogel akzeptiert dann den Menschen als Futterspender und kann dadurch auch auf eine Beuteart ausgerichtet werden. Entflogene Greifvögel können heute mittels Sender geortet werden. Grundsätzlich besteht für diese Tiere kein Problem in der freien Wildbahn zu überleben. 

Dr. Greshake stellt fest, dass aufgrund des Verschwindens des Wildes, z.B. der Rebhühner in der Landschaft die Falknerei heute weitgehend unmöglich ist. Er hob hervor, dass der Artenrückgang in der Natur wissenschaftlich bewiesen auf Nahrungsmangel beruht. Die Ursache liegt in der hoch technisierten modernen Landwirtschaft. Das davon andererseits einige Tierarten wie Krähen, Dohlen und Tauben profitieren ist natürlicherweise gegeben.

Abschließend bemerkte Dr. Greshake, dass sich mit der Problematik des Artenschwundes alle Betroffenen, die Landwirte, die Jäger und die Naturschützer gemeinsam auseinandersetzen müssen, damit den Ursachen dringend entgegen gewirkt wird.

Fragen aus dem Zuhörerkreis beendeten diesen anschaulichen Vortrag und Gisbert Lüdtke bedankte sich bei Dr. Greshake mit einem flüssigen Geschenk, überreicht in einer Greifvogeltasche.

Der NABU-Vortragsreihe im Bürgerhof Schotthock geht weiter am 16. April 2015 19.30 Uhr

dann wird Uli Antons, langjähriges aktives NABU-Mitglied aus Neuenkirchen das Thema "Einheimische Orchideen" vorstellen.

Zurück