Hochland-Rinder im Einsatz für Natur- und Umweltschutz
Der Referent zeigte auf, dass durch die ganzjährige Beweidung mit geringen Besatzstärken von 0,3 - 0,6 Rindern pro Hektar folgende Naturschutzziele erreicht werden:
Verzögerung bzw. Zurückdrängung der Verbuschung und Offenhaltung der Landschaft,
Erweiterung der Strukturvielfalt vor Ort durch verschiedene Beweidungsintensitäten, durch Schaffung kleinräumig vernetzter Strukturen in Form von Weideresten, Trittstellen, Suhl- und Lagerplätzen
Verbiss von Süß- und Sauergräsern, Disteln, Hochstauden, Schilf sowie Sträuchern, dadurch Förderung konkurrenzschwacher Pflanzenarten
Erhalt des pflanzlichen Artenspektrums in der Regel bei gleichzeitiger Veränderung der Dominanzverhältnisse unter den Pflanzenarten.
Erhöhung der qualitativen und quantitativen Vielfalt an Wirbellosen durch die Entstehung einer nischen- und blütenreichen Vegetationsstruktur sowie durch Erweiterung eines ganzjährigen Nahrungsangebotes für Insekten,
Verbesserung der Nahrungssituation, insbesondere für insektenfressende Wirbeltiere, bei den geringeren Besatzdichten der Weidetiere können auch "Wiesenvögel" erfolgreich brüten. Greifvögel finden ganzjährig ein stetiges Nahrungsangebot an Kleinsäugern, was das Gebiet auch für Wintergäste attraktiv macht.
Durch den Nabu Kreisverband Steinfurt wird derzeit eine Gesamtfläche von über 150 ha extensiv gepflegt. Diese Flächen setzen sich zusammen aus Naturschutzgebieten, Kompensationsflächen und nabueigenen Grundstücken.
Als Beispiel hob Gisbert Lütke, die extensive Beweidung am Waldhügel hervor, die durch Heidschnucken mit Unterstützung des Waldhügelvereins, namentlich auch durch Winfried Grenzhäuser ermöglicht wird. Weitere Flächen befinden sich in der Flöddert in Rheine-Elte, wo man die Hochland-Rinder, teilweise mit Nachwuchs, fast ganzjährig beobachten kann. Das dort vorhandene Extensivgrünland ist durch naturgegebene Standortverhältnisse in der Regel ungünstige Bodenverhältnisse für die intensive Nutzung unattraktiv. Standortangepasste, meist artenreiche Pflanzengesellschaften sind vorhanden und bieten zahlreichen Wildtierarten Schutz und Nahrung.
Demgegenüber steht das Intensivgrünland mit hohem Pflege- und Düngeraufwand (Güllenachweisflächen). Für die in der Regel ein oder zwei Futterpflanzen müssen optimale Wachstumsbedingungen herrschen und standortangepasste Pflanzengesellschaften können sich nicht mehr entwickeln. Auf Intensivgründland wird Wildtierarten die Nahrungsgrundlage entzogen.
Im weiteren Verlauf ging der Referent im Einzelnen auf die Haltungsvoraussetzungen, das Herden- und Flächenmanagement und die geplante wirtschaftliche Vermarktung ein. Zahlreiche Aspekte, die sicherlich für die hiesige konventionell arbeitende Landwirtschaft sehr interessant gewesen wären.
Mit einem Hinweis auf den nächsten NABU-Vortrag am Donnerstag, 5. November 2015 zum Thema „Wildkatze“ durch Dr. Christine Thiel-Bender an gewohnter Stelle im Bürgerhof ging nach über einer Stunde eine vielschichtige Betrachtung zum Thema „Naturschutz mit Biss“ zu Ende.
Gudrun Jesse
Pressearbeit NABU-KV Steinfurt



