Jäger der Nacht

Vampire, Blutsauger, Draculas Gefährten. Über wohl kein anderes fliegendes Geschöpf ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um die Fledermaus. Dabei ist das einzige fliegende Säugetier bei genauem Anblick wohl eher niedlich als unheimlich. Und zudem erweist es sich auch in der Nähe des Menschen als sehr nützlich. 2000 Insekten pro Nacht frisst eine Fledermaus durchschnittlich, die Hälfte ihres Körpergewichts kann sie maximal als Nahrung pro Tag aufnehmen. Beeindruckend, so eine lebendige Fliegenfalle.

Umso trauriger ist es, dass diese faszinierenden Tiere immer weniger natürlichen Lebensraum zur Verfügung haben und somit als vom Aussterben bedroht gelten. Der NABU- Kreisverband Steinfurt ist deshalb seit Jahren um ihren Schutz bemüht. Die Quartiere der 16 verschiedenen Fledermausarten im Kreis zu erhalten, ist dabei das größte Anliegen. Dafür ist der Verband auf Mithilfe angewiesen. Aus diesem Grund wurde 2014 vom NABU die bundesweite Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ ins Leben gerufen. Dabei werden sowohl private als auch öffentliche Häuser mit einer Plakette ausgezeichnet, die ein Fledermausquartier beherbergen. Im Kreis Steinfurt sind immerhin bereits 13 Häuser mit einer Plakette beehrt worden. Darunter zuletzt mit der Abendrealschule in Rheine auch ein öffentliches Gebäude, wie die MV berichtete. Dort haben 108 Zwergfledermäuse ihre Wochenstube eingerichtet. Das Besondere an diesem Sommerquartier ist, dass die Tiere in einen sanierten Teil des Daches eingezogen sind. Oftmals verlieren sie ihr Quartier, wenn ein Gebäude saniert wird. Deshalb ist die Wochenstube an der Abendrealschule ein gutes Beispiel dafür, dass bei entsprechender Rücksichtnahme der wertvolle Lebensraum der Tiere auch bei Sanierungsmaßnahmen erhalten bleiben kann.

In jedem Fall findet man ein Sommerquartier meist da, wo es zugluftfrei und angenehm warm ist. Denn dort kann der Nachwuchs am besten aufgezogen werden. Fledermäuse nutzen gerne Ritzen, Spalten, Holz-und Schieferverkleidungen an Häusern, Rollädenkästen, Dachböden oder Keller als Unterschlupf. Wer ein Quartier bei sich entdeckt hat, kann sich also gerne um eine Plakette bewerben.

Auch die Schaffung neuer Quartiere unterstützt der NABU mit Tipps und Ratschlägen. So kann beispielsweise ein Fledermauskasten gebaut und ans Haus angebracht werden. Er sollte aus unbehandeltem Holz gefertigt sein, da durch Farbe unter Umständen Giftstoffe an die Tiere gelangen könnten. Zudem sollte er katzensicher und nicht in Richtung Norden aufgehängt werden. Der Anflug muss dabei frei bleiben.

Weitere Infos erhalten interessierte Naturschützer auf der Homepage des NABU- Kreisverband Steinfurt unter www.nabu-kv-steinfurt.de, AG Fledermausschutz oder unter www.fledermausschutz.de.

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