Nabu-Fledermaus-Exkursion beeindruckt akustisch

Hören statt sehen

Rund 30 Naturfreunde trafen sich am Samstagabend zum Fledermaus-Spaziergang mit den Experten des NABU am Ibbenbürener Aasee. Wolfgang Stegemann und Klaus Schnippengerd bereiteten die Exkursionsteilnehmer mit interessanten Informationen und amüsanten Anekdoten rund um die fliegenden Säugetiere vor.

Die Exkursion war eine Veranstaltung im Rahmen im Rahmen der Europäischen Fledermausnacht (European Batnight).

16 Fledermausarten gibt es derzeit im Kreis Steinfurt. Sie heißen Braunes Langohr, Großer Abendsegler oder Teichfledermaus und sind zum Teil auch am Aasee zu Hause. In unserer Region am weitesten verbreitet ist die Zwergfledermaus, ins Winterquartier fliegen Fledermäuse je nach Art bis zu 2000 Kilometer und eine Fledermaus verspeist pro Nacht an die 4000 Insekten.

Diese und zahllose weitere, interessante Fakten hatten die Fledermaus-Experten des NABU für die Teilnehmer der Exkursion parat. „Wir freuen uns immer wieder, unser Wissen über und unsere Sympathie für Fledermäuse weitergeben zu können“, so Wolfgang Stegemann, Artenschutzbeauftragter für Fledermäuse im NABU Kreisverband Steinfurt.

Mit viel neuem Fledermaus-Wissen ausgestattet, ging es gegen 21 Uhr los in Richtung Aasee. Schon auf dem Weg dorthin waren in der Dämmerung die ersten Fledermäuse am Himmel zu erkennen. „Das sind Braune Langohren – die kommen schon raus, wenn es noch nicht ganz dunkel ist“, informierte Klaus Schnippengerd. Der Fledermaus-Botschafter des NABU identifizierte die Tiere am Flugverhalten und anhand ihrer Geräusche. Die für den Menschen nicht wahrnehmbaren Ultraschalllaute der Tiere machten die Experten mittels Detektoren hörbar.

So wurde der Fledermaus-Spaziergang vor allem akustisch ein beeindruckendes Erlebnis. Immer wieder ging ein lautes Tackern durch die Geräte. Auch die Anwesenheit von Wasserfledermäusen war für das geschulte Ohr zu erkennen. Für das Auge hingegen traten die dicht über der Wasseroberfläche anzutreffenden Tiere trotz des Einsatzes starker Taschenlampen leider nicht in Erscheinung. Dies sei ungewöhnlich, meinte Klaus Schnippengerd, denn eigentlich seien Fledermäuse „grundsätzlich neugierig“ und nicht scheu. Wolfgang Stegemann hingegen fand das eher typisch: „Immer, wenn man meint, die Bedingungen sind für Sichtungen hervorragend, lässt sich keine Fledermaus blicken.“ Allerdings werde man umgekehrt auch oft überrascht. „Das ist die Unberechenbarkeit der Natur, Fledermäuse sind nun einmal die Nachtschicht und entsprechend schlecht zu beobachten“, so der Experte lachend.

Zur Entschädigung gab es weitere spannende Informationen zu den „Schönen der Nacht“. Obwohl kulturgeschichtlich eng mit Vampiren verbunden, gebe es weltweit nur zwei Fledermausarten, die sich tatsächlich von Blut ernähren. Trotzdem finden sich unter ihnen auch die Unsympathischen, so Klaus Schnippengerd. Die Bartfledermaus zum Beispiel sei „immer zerzaust und schlecht gelaunt“.

Auch wenn die Fledermäuse an diesem Abend größtenteils versteckt blieben, war die Exkursion aufgrund der kenntnisreichen Führung und vor allem durch die jederzeit akustisch-intensive Präsenz der Tiere ein faszinierendes Erlebnis. nabu-kv-st.de

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