Naturschutz mit Biss

Obwohl in unserer Kulturlandschaft eine Reihe von Biotopen durch jahrhundertelange Beweidung geprägt wurde, ist die gezielte Biotoppflege mit Tieren noch recht jung. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Kulturlandschaft, in der deutschen Sprache ist das ein eigenartig schillernder Begriff. Die meisten von uns können gar nicht anders: reflexartig stellen wir uns darunter etwas unendlich Schönes und Erhabenes vor, etwas, was uns tief bewegt. Diejenigen, die diesen Begriff im Moment am meisten benutzen, ihn verbrauchen und bis zur Sprechblase degradieren, die sehen das viel nüchterner: Kulturlandschaft ist für sie, wo ein Traktor drüberfährt.
Kulturlandschaft ist aber nicht nur Produktionslandschaft. Die Landschaft ist das Fundament unseres Lebens, das Fundament unserer Geschichte und unserer kulturellen Entwicklung. In letzter Vergangenheit wurde das alte Netz des Lebens der Natur zerrissen, Trittsteine wie Hecken und kleine Gewässer für immer beseitigt, Lebensräume wurden gelöscht – für eine Überproduktion die zum Preisverfall führte und heute billig verhökert wird.
Kulturlandschaft, soweit sie noch nicht dem Energiepflanzenanbau oder der permanenten Berieselung mit Gülle anheimgefallen ist, ist erhaltenswert.
Dabei setzt sich in neuerer Zeit immer mehr die Erkenntnis durch, dass Pflanzenfresser für die Landschaftspflege und den Erhalt der Biodiversität offenbar deutlich unterschätzt wurden.
Abhängig von den eingesetzten Tierarten lassen sich Grünlandstandorte bis hin zu Extremlebensräumen z.B. in Steinbrüchen zielgerichtet und unter Einbeziehung aller Faktoren kostengünstig pflegen. Gerade im Hinblick auf die ˝knappen Kassen˝ unserer Kommunen, werden zunehmend günstige Pflegeverfahren angestrebt und können auf die bisherige Pflegepraxis nicht ohne Auswirkungen bleiben.
Geleitet von dieser Erkenntnis, entwickelte der NABU Kreisverband Steinfurt e.V. die Option, die Tierhaltung als eine Komponente zur Landschaftspflege einzusetzen.
Dabei wurde schnell deutlich, dass umfangreiche Vorbereitungen zu treffen sind, bevor das erste Tier zum Biotoppfleger wird.
Als Projektleiter wird Gisbert Lütke wird von den Vorbereitungen, der Entwicklung, dem aktuellen Stand und den Fortgang der Landschaftspflege mit Tieren berichten.
Vortrag am 01. Oktober 2015 um 19:30 Uhr
Im Bürgerhof / Walshagenpark
Lingener Damm 137 Rheine



