Naturschutz mit Biss

…eine Idee stellt sich vor.

Vierbeinige Mitarbeiter im Naturschutz, eine Verfahrensweise die zunehmend auch im Kreis Steinfurt praktiziert wird. Als einer der landesweit größten Naturschutzverbände, engagiert sich der NABU Kreisverband Steinfurt bei der Betreuung landeseigener, kreiseigener und kommunaler Naturschutzflächen sowie Flächen der NRW-Stiftung.

Darüber hinaus wurden wertvolle Flächen gekauft oder gepachtet, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Insbesondere das Grünland und die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sind in den vergangenen Jahrzehnten stark in Bedrängnis geraten. Dies gilt nicht allein für die besonders wertvollen Standorte der Halbtrockenrasen und der Feuchtgrünländer, sondern betrifft sämtliche Grünlandstandorte. Die im Grünland brütenden Vogelarten werden fast ausnahmslos auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten geführt.

Als Ursache der Gefährdung ist vor allem die Intensivierung der Nutzung, die Umwandlung in Ackerflächen und die Aufgabe der Grünlandnutzung auf ertragsarmen Standorten zu nennen. Damit unsere Natur entgegen dem Trend artenreich und vielfältig bleibt, ist der NABU Kreisverband Steinfurt seit fast 35 Jahren an vielen Stellen aktiv.

Das Projekt Naturschutz mit Biss wurde bereits 2007 ins Leben gerufen. Schafe, Ziegen und Rinder werden seitdem extensiv in der Landschaftspflege und damit zum Erhalt gefährdeter Lebensräume eingesetzt. Neben der Landschaftspflege steht die artgerechte Tierhaltung im Mittelpunkt. Mit seiner Tierhaltung folgt der lokale Naturschutzverband dem NABU-Leitbild „Grünlandschutz durch extensive Rinderhaltung“. Aus Überzeugung und mit viel Engagement treibt der NABU Kreisverband dieses umfangreiche Projekt voran.

Naturschutz mit Biss …eine Idee stellt sich vor

Obwohl in unserer Kulturlandschaft eine Reihe von Biotopen durch jahrhundertelange Beweidung geprägt wurde, ist die gezielte Biotoppflege mit Tieren noch recht jung. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Kulturlandschaft, in der deutschen Sprache ist das ein eigenartig schillernder Begriff. Die meisten von uns können gar nicht anders: reflexartig stellen wir uns darunter etwas unendlich Schönes und Erhabenes vor, etwas, was uns tief bewegt. Diejenigen, die diesen Begriff im Moment am meisten benutzen, ihn verbrauchen und bis zur Sprechblase degradieren, die sehen das viel nüchterner: Kulturlandschaft ist für sie, wo ein Traktor drüberfährt.

Kulturlandschaft ist aber nicht nur Produktionslandschaft. Die Landschaft ist das Fundament unseres Lebens, das Fundament unserer Geschichte und unserer kulturellen Entwicklung. In letzter Vergangenheit wurde das alte Netz des Lebens der Natur zerrissen, Trittsteine wie Hecken und kleine Gewässer für immer beseitigt, Lebensräume wurden gelöscht – für eine Überproduktion die zum Preisverfall führte und heute billig verhökert wird.

Kulturlandschaft, soweit sie noch nicht dem Energiepflanzenanbau oder der permanenten Berieselung mit Gülle anheimgefallen ist, ist erhaltenswert.

Dabei setzt sich in neuerer Zeit immer mehr die Erkenntnis durch, dass Pflanzenfresser für die Landschaftspflege und den Erhalt der Biodiversität offenbar deutlich unterschätzt wurden.

Abhängig von den eingesetzten Tierarten lassen sich Grünlandstandorte bis hin zu Extremlebensräumen z.B. in Steinbrüchen zielgerichtet und unter Einbeziehung aller Faktoren kostengünstig pflegen. Gerade im Hinblick auf die ˝knappen Kassen˝ unserer Kommunen, werden zunehmend günstige Pflegeverfahren angestrebt und können auf die bisherige Pflegepraxis nicht ohne Auswirkungen bleiben.

Geleitet von dieser Erkenntnis, entwickelte der NABU Kreisverband Steinfurt e.V. die Option, die Tierhaltung als eine Komponente zur Landschaftspflege einzusetzen.

Dabei wurde schnell deutlich, dass umfangreiche Vorbereitungen zu treffen sind, bevor das erste Tier zum Biotoppfleger wird.

Als Projektleiter wird Gisbert Lütke wird von den Vorbereitungen, der Entwicklung, dem aktuellen Stand und den Fortgang der Landschaftspflege mit Tieren berichten.

Vortrag am 01. Oktober 2015 um 19:30 Uhr

Im Bürgerhof / Walshagenpark

Lingener Damm 137 Rheine

 

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