Tonnenweise Gold in alten Mobiltelefonen

Alte Mobiltelefone und Sammelbox: v. l. Michael Wolters (Nabu Steinfurt), Margret Esters­Gardeweg (Verbraucherberatung Rheine, Ulrike Wanink (Eine Welt Laden Steinfurt) und Michael Remke­Smeenk (AG Solidarische Welt).Dierkes

kd RHEINE.

Wer würde 400 Kilogramm Gold einfach in den Müll werfen? Wohl niemand, oder?

Und doch passiert es. Millionen von Mobiltelefonen wandern jedes Jahr in den Müll, weil sie defekt sind, oder das neueste Modell her muss. In den smarten Telefonen stecken aber wertvolle Rohstoffe: Gold, Silber, Aluminium,

Eisen und sogena  nnte seltene Erden, ohne die heute kein elektronisches Helferlein mehr funktionieren würde.

Alle 18 Monate steigt der durchschnittliche Handybenutzer auf ein neues Modell um. Bei 72 Millionen Handys

deutschlandweit kommt da einiges an wertvollem Material zusammen. Wäre doch Verschwendung, wenn das

alles im Abfall landen würde. Und schädlich für die Umwelt wäre es obendrein.

Eine bessere Verwendung für alte Handys hat das Projekt „Handys sind Gold wert“, das gestern in der

Verbraucherberatung auf dem Thie in Rheine vorgestellt wurde. Ein Gemeinschaftsprojekt, an dem außer den

Verbraucherschützern der Naturschutzbund (Nabu) Kreis Steinfurt, die Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt

Kreis Steinfurt und der Eine Welt Laden Steinfurt beteiligt sind.

„Jeder von uns hat doch mindestens ein, zwei alte Handys in der Schublade“, führte Margret Esters­Gardeweg,

Leiterin der Verbraucherberatung Rheine, das Thema weiter aus. Sie appellierte an alle, Mobiltelefone länger

zu nutzen, ausgediente Handys zu verschenken, zu verkaufen oder recyeln zu lassen und sie nicht in den

Abfall zu werfen.

Alte Mobiltelefone und Sammelbox: v. l. Michael Wolters (Nabu Steinfurt), Margret Esters­Gardeweg (Verbraucherberatung Rheine, Ulrike Wanink (Eine Welt Laden Steinfurt) und Michael Remke­Smeenk (AG Solidarische Welt).Dierkes

Wie man sein altes Handy zu Geld machen und damit sogar noch etwas Gutes für die Umwelt tun kann,

erklärte NABU­Vorsitzender Michael Wolters. Als langjähriger Abfallberater der Stadt Rheine hat er reichlich

Erfahrung auf dem Gebiet des Recycling gesammelt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe

werden die oben genannten Partner fünf Sammelstellen in Rheine, Ibbenbüren und Steinfurt einrichten. Für

jedes gesammelte Handy zahlt die Deutsche Umwelthilfe drei Euro. Eine Hälfte geht an ein

Renaturierungsprojekt an der Havel, die andere an das „Lehmdorf“, eine Einrichtung für Umweltbildung in

Steinfurt­Borghorst. „Sammeln können auch Vereine oder Schulen. Wir leiten die Handys dann gerne weiter“,

bot Wolters an. Wichtig sei allerdings, dass die Mobiltelefone komplett, also auch mit Akku, abgegeben

würden. Nur dann gebe es dafür Geld. Ladegeräte sollen allerdings nicht in den Sammelboxen entsorgt

werden, sondern wie bisher in den Elektroschrott (zum Beispiel am Wertstoffhof Rheine) wandern.

Der Export von ausgedienten, aber funktionsfähigen Mobiltelefonen als Hilfe für Menschen in

Schwellenländern hat sich übrigens nicht bewährt. „Die werden verbrannt, um an die wertvollen Rohstoffe zu

kommen. Eine Riesensauerei, berichtet Michael Remke­Smeenk von einem besonders abschreckenden

Beispiel aus Akkra, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Ghana.

Die Sammelstellen für ausgediente Ha ndys: Verbraucherberatung Rheine, Auf dem Thie 34, Weltladen

Rheine, Hansaallee 17, Eine­ Welt­Laden, Wilhelmstraße 13, Emsdetten, Weltladen Ibbenbüren, Breite Straße

18, Ibbenbüren, Eine Welt Laden Steinfurt im EGB, Flintenstraße 9, Steinfurt.

 Bericht zwei 

Kreis Steinfurt/Rheine Ausgediente Handys sind kleine Schätze, die nicht in Schubladen verschwinden

sollten – und schon gar nicht in Mülltonnen entsorgt werden dürfen. Das betonen die Verbraucherzentrale, der

Naturschutzbund (Nabu), die Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt und die Eine­Welt­Läden im Kreis.

Mobiltelefone enthalten wertvolle Stoffe wie Gold, Silber, Aluminium, Kupfer und anderes. „72 Millionen

Handys schlummern in Haushalten vor sich hin“, sagt Margret Esters­Gardeweg, Leiterin der

Verbraucherzentrale Rheine. Auf jeden Einwohner Deutschlands kommt so ein ausgedientes Mobiltelefon.

Weil sie technisch schnell veralten, werden sie durchschnittlich alle 18 Monate ersetzt. Die beste Lösung sei,

Handys länger zu nutzen, meint Esters­Gardeweg. Was auch geht: Innerhalb der Familien weiterverschenken,

verkaufen oder einem gezielten Recycling zuführen.

Organisationen wie der Nabu machen sich für Handy­Sammelaktionen stark. „Wichtig ist, dass die Rohstoffe

im Telefon auch sicher und zuverlässig recycled werden“, sagt Michael Wolters, Vorsitzender des Nabu

Deutschland im Kreis Steinfurt. Michael Remke­Smeenk, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Solidarische

Welt Steinfurt, betont, dass viele Rohstoffe in Drittweltländern durch Kinderarbeit gewonnen werden. „Jedes

Handy, das wiederverwendet oder recycled wird, ist ein Stück Schutz vor Ausbeutung“, hebt er hervor.

Ulrike Wanink, Koordinatorin des Eine­Welt­Ladens in Steinfurt, berichtet von einer Informationskampagne, die

während der Fairen Woche 2014 am Gymnasium in Borghorst lief. Dabei konnten Schüler ihre Althandys

abgeben. Eine der bekanntesten Aktionen ist die Althandy­Initiative der Deutschen Umwelthilfe in Kooperation

mit der Telekom. Sammeln Organisationen, Vereine oder Schulen ausgediente Mobiltelefone, bekommen sie

von der Umwelthilfe pro Gerät einen kleinen Betrag, der umweltfreundlichen Projekten zugeführt wird.

Im Kreis Steinfurt gibt es folgende Sammelstellen: Verbraucherzentrale Rheine, Auf den Thie 34; Weltladen

Rheine, Hansaallee 17; Weltladen Ibbenbüren, Breite Straße 18; Eine­Welt­Laden Emsdetten, Wilhelmsstraße

13; Eine­Welt­Laden Steinfurt im Evangelischen Gemeindezentrum, Flintenstraße 9. Wichtig: Die Akkus

müssen noch im Gerät sein, Kabel oder Ladegeräte werden nicht angenommen.

| www.vz­nrw.de/wohin­mitdem­alten­handy

| www.vz­nrw.de/datensicher­heit­bei­elektroaltgeraeten

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